Übungen für Mobilität bei Stabilität

Gutes Reiten ist wie gemeinsam tanzen.
Nur muss man sich bewusst machen, dass zwischen den Tanzpartnern ein sehr ungleiches Kräfteverhältnis herrscht. 
Wenn der Reiter mit der Energie des Pferdes tanzen möchte, braucht er eine gute Körperstabilität.
Ist der Reiter schwach, macht er sich auf dem Pferd steif und der schöne Tanz wird zum unschönen Kraftakt. 

Will der Reiter harmonisch in der Bewegung sitzen, die Versammlung mit seiner Beckenbewegung steuern und auch in schwierigen Situation (plötzliches Scheuen) dem Pferd nicht schmerzhaft in den Rücken "knallen", braucht er eine sehr hohe Beckenbeweglichkeit bei gleichzeitig gut ausgebildeter Haltemuskulatur. 

Die alte Kampfkunst Tai Chi  hilft uns, diese Eigenschaften zu trainieren. Eine besonders effektive Erweiterung bietet diese kleine Übung:


Die Durchführung:
1. Stell dich hüftbreit gerade und gut ausbalanciert hin. 
2. Führe eine weiche, gut dehnbare, Bandage um deine Lendenwirbelsäule. Falls keine Hilfsperson da ist, kannst du die Bandage auch einfach an einem Weidepfosten befestigen. 
3. Jetzt geh langsam in eine Sitzposition und drücke gleichzeitig mit der Lendenwirbelsäule gegen die Bandage. 
ACHTUNG! 
Du sollst dich nicht in die Bandage lehnen, dein Stand muss im Gleichgewicht bleiben! 

Beliebig oft wiederholen.

Diese Übung hilft dir bei folgenden Problemen:
- Immer wieder Stürze (oder Fast-Stürze) bei plötzlichen unvorhergesehenen Bewegungen des Pferdes
- Nicht sitzen können  in den Lektionen der Versammlung (z.B. Passage, Trabverstärkung, Traversale),
- Das Pferd nur mit Hilfe von Schenkeln und Zügeleinwirkung versammeln und steuern können,
- Sich immer wieder auf dem Pferd ungewollt steif machen (klammern mit den Beinen, Absätze hochziehen, Kopf wackeln, unruhige Hände)

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Eine weitere effektive Übung speziell für das Reiten von Seitengängen sieht so aus:



Die Durchführung:
1. Stell dich in den korrekten Bogenschritt 
   (Achtung! Auch beim hinteren Bein nicht das Knie nach innen sacken lassen, die Hüftgelenke         
    öffnen!)
2. Schlinge die Bandage um eine Schulter. 
3. Schiebe mit der Hand einen imaginären "schweren Schrank"  von dir weg.
Das Becken bleibt gerade, in der Taille findet eine leichte Drehbewegung statt.
ACHTUNG! 
Du sollst dich nicht in die Bandage lehnen, dein Stand muss im Gleichgewicht bleiben! 

Auf beiden Seiten beliebig oft wiederholen. 

Diese Übung hilft dir:
- Seitengänge (Schulterherein, Traversalen) zu reiten, ohne  mit Schenkeln, Absätzen, Sporen und Zügeleinsatz hantieren zu müssen
- Wendungen ausschließlich durch Körperdrehung auszuführen
- gegen das Einknicken in der Hüfte
- für eine gut ausbalancierte Körperhaltung bei leichter, weicher Zügelhand im Galopp auch bei schwierigen Lektionen (z.B. Pirouetten)

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